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FC Slovan Liberec | "Es war ein erfolgreicher Herbst für uns," sagt unser Trainer nach der erfolgreichen Hinrunde
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11.12.2017

"Es war ein erfolgreicher Herbst für uns," sagt unser Trainer nach der erfolgreichen Hinrunde

Marcel Lange

LIBEREC - Auch im Herbst hat der Trainer bewiesen, was er kann. Mit einer Mannschaft ohne große Stars wie bei Slavia oder Sparta steht Slovan auf dem aussichtsreichen vierten Platz und hat die Europapokal-Qualifikation fest im Blick. "Wir haben im Sommer mehr Punkte gesammelt, als wir erwartet hatten", sagt der Übungsleiter, der im Sommer mit einer neu aufgestellten Mannschaft quasi bei Null anfangen musste.

Wie beurteilen Sie die Leistung Ihrer Mannschaft im Herbst?

Insgesamt sehe ich die Leistung sehr positiv. Wir haben 30 Punkte auf dem Konto, das ist sehr ordentlich. Es sind sogar 3 Punkte mehr als in meiner ersten Saison hier, als wir am Ende Dritter wurden. Wir haben sicherlich mehr Punkte geholt, als im Sommer zu erwarten war. Die Mannschaft musste sich erst finden und spielte dann im Herbst viel besser. Gegen Ende der Hinrunde boten wir eine attraktive Leistung für das Publikum an. Daheim zeigten wir offensiven, zwingenden Fußball wie zum Beispiel gegen Olomouc, Dukla oder Jablonec. Wir haben viele Tore erzielt. Die individuelle Leistung ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Wir wollten im Sommer nicht zu ambitioniert sein, da viele wichtige Spieler den Verein verlassen haben. Von Dúbravka über Ekpaia bis Baros. Der Kader wurde durch junge, hungrige Spieler ergänzt. Eine positive Überraschung ist die Entwicklung und die Darstellung von Vláda Coufal. Milan Kerbr und Ondøej Kúdela waren ein guter Ersatz. Jiøí Kulhánek und Martin Graiciar haben den Sprung in die U21-Auswahl geschafft.

Welche Spiele der Herbstserie sehen Sie als die besten an?

Im Herbst haben wir viele Spiele gemacht. Wenn ich mich für eines entscheiden müsste, würde ich das Derby gegen Jablonec wählen, als wir 4:1 gewannen. Grandios war der 2:1-Sieg bei Slavia, das 1:1-Unentschieden gegen Sparta, wo wir in Unterzahl mit 9 Spielern den Ausgleich gegen 11 Spieler geschafft haben. Das war ein außergewöhnliches Spiel. Letztlich war auch das 1:0 gegen Olomouc ein Top-Ergebnis, schließlich reisten diese in Topform an und hatten in der Saison bisher nur gegen Ligaprimus Pilsen verloren. Gute Spiele hatten wir noch mehr, aber dies sind meine persönlichen Favouriten.

Wie ist die aktuelle Stimmung im Kader? Gibt es zum Winter Abgänge oder Zugänge?

Was die Abgänge anbelangt, gibt es derzeit nur einen zu vermelden: Die Leihe von Lukáš Vácha endet vertragsgemäß am 1.1.2018. Dies ist bis jetzt der einzige sichere Abgang. Natürlich nehmen andere Vereine die verbesserte Leistung der Spieler wahr. In den letzten Spielen waren viele, auch ausländische, Scouts auf der Tribüne. Bisher ist aber noch kein Angebot bei uns eingegangen. Was die Zugänge betrifft: Da haben wir ein paar Spieler im Fokus.

Wie ist die Situation um Vládi Coufal?

Unseren Kapitän beobachten viele Clubs aus dem Ausland. Im Herbst waren wegen ihm viele Scouts bei unseren Spielen. Beim letzten Heimspiel war ein Trainer eines türkischen Teams dabei. Dieser Verein bekundet reges Interesse. Wie da genau der Stand ist, kann ich im Moment nicht sagen. Das weiß nur die Clubleitung.

Besteht die Möglichkeit, dass Sie die nun vakante Position des Sportirektors von Jan Nezmar übernehmen und in Personalunuion ausführen?

Wir haben noch nicht darüber gesprochen. Wir haben ein junges Team, bei dem vermutlich wieder einige Änderungen anstehen. Ich kann mir nicht vorstellen, beide Funktionen zeitgleich zu übernehmen. Es würde bedeuten, dass ich als Trainer weniger in der Kabine wäre. Darüber  hinaus hat die Position des Sportdirektors in Liberec einen großen Aufgabenbereich, der nicht nur die 1. Mannschaft abdeckt. Dieser Posten kümmert sich um das gesamte Management der Nachwuchsabteilung und im Wesentlichen auch des gesamten Clubs. Im Frühjahr kommen viele harte Spiele auf uns zu, da wir jetzt oben in der Tabelle stehen und zu den Gejagten gehören. Außerdem sind wir immernoch im Pokal vertreten und das Team benötigt viel Zeit und Arbeit - sowohl in der Kabine, als auch in Einzelgesprächen, beim Training, der Videoanalyse und dem Studieren des Gegners. Es ist meiner Meinung nach nicht möglich, bei Slovan die beiden Funktionen zu vereinen.

Wie sieht die Wintervorbereitung aus?

Die Wintervorbereitung ist der des Vorjahres sehr ähnlich, da letztes Jahr alles gepasst hat. So haben wir uns auch dieses Jahr für ein ähnliches Programm entschieden. Die einzige Änderung ist, dass wir etwas länger im Trainingslager sind und so vier statt drei Testspiele machen können. So hat jeder Spieler Zeit, vor dem Ligastart zu spielen. Letztes Jahr waren wir im Ausland. Aufgrund der klimatischen Bedingungen in Liberec wird es dieses Jahr genauso sein. Wir starten am 3. Januar in Liberec mit dem Training, fahren einen Tag später zu einigen Tests nach Prag und am 5. Januar schließlich nach Zypern. Wir fliegen zum selben Ort wie letztes Jahr. Dort werden die groben Vorbereitungen absolviert. Das bedeute sowohl Krafttraining als auch Kondition. Dann kehren wir nach Liberec zu einem zehntägigen Intermezzo zurück, in dem wir in der Tipsport-Liga antreten. Diese wird in Prag gespielt werden. Wir werden dort einige Kunstrasenspiele machen und dann nach Zypern zum zweiten Trainingslager zurückkehren. Wir werden dabei an einem anderen Ort als dem erwähnten Fitness-Trainingslager bleiben und die vier erwähnten Spiele spielen. Bisher haben wir die Zusagen von Austria Wien und Partizan Belgrad. FK Èukarièki aus Serbien wird vermutlich der dritte Gegner sein. Der vierte ist noch offen. Nach diesem Trainingslager kehren wir zurück in  die Tschechische Republik und beginnen mit der Vorbereitung auf den Ligastart.

Gleich zu Beginn warten harte Brocken auf Sie. Nach Sparta und dem Heimspiel gegen Mladá Boleslav folgt das Pokalspiel bei Slavia. Wie wichtig wird der Rückrundenstart für Slovan?

Das Programm ist einer der härtesten Starts, die man sich denken kann. Zu Beginn im Letna, wo alles passieren kann. Dann haben wir Mladá Boleslav daheim, was immer unangenehm ist und schließlich fahren wir ins Eden zu Slavia. Dieser Auftakt wird schwierig werden und sehr aufschlussreich für den weiteren Verlauf der Saison sein. Auf der anderen Seite denke ich, dass man irgendwann sowieso gegen eines der Teams spielen muss und der Start in die Frühlingsrunde für jedes Team gleichsam schwierig ist.

Also sind Sie der Meinung, das Ziel sollte Europapokal sein?

Die Antwort darauf ist etwas umfangreicher. Das Wichtigste ist der Zustand des Kaders nach dem Winter. Unsere derzeitige Position sagt auch viel über die Qualität der Mannschaft aus. Wir sind Vierter in der Liga und im Pokal im Viertelfinale. Wenn wir um den Pokal und die Position in der Liga kämpfen wollen, hängt vieles maßgeblich davon ab, ob wir die Mannschaft beisammen halten können. Es wird auch davon abhängen, wie wir uns wieder punktuell verstärken können, wo es dann nötig sein wird. Jeden Winter verlassen uns ungefähr zwei Stammspieler. Ob in einem Jahr Šural und Pavelka oder im nächsten Jahr Sýkora und Pokorný. Auf der anderen Seite haben wir die zweite Halbserie bisher immer gut gemeistert und um die 25 Punkte erzielt. Ich glaube, wir können das auch ein drittes Mal schaffen.

Sehen Sie größere Chancen auf den Europapokal in der Liga oder im Pokal?

Da möchte ich nicht orakeln. im Pokal muss man nur noch drei Spiele gewinnen. Aber uns erwartet Slavia im Eden gleich im ersten davon. Der Weg ist kürzer, aber schon der Anfang viel schwieriger. In der Liga gibt es stattdessen 14 Spiele, in denen viel von der Tagesform abhängt. Wenn wir in der Form der Hinrunde sind, ist der Weg zum Europacup über die Liga für uns frei. Gegen Ende der Rückserie wird es natürlich für alle schwer, weil dann viele Spiele anstehen. Es hängt auch vom MOL-Cup ab, wer sich letztendlich qualifizieren wird und zu welchen der Europa-Cups und jeweiligen Qualifikationen und Play-Offs. Ich möchte an dieser Stelle nicht beide Wettbewerbe miteinander vergleichen.

Über das Kalenderjahr gesehen holte Slovan 54 Punkte. Nach Pilsen und Slavia die dritthöchste Zahl. Wie erklären Sie das?

Das Jahr 2017 war ein Erfolg für uns. 54 Punkte sind viel. Wenn nach dem russischen System gespielt werden würde, wären wir so Dritter geworden -  was wir definitiv feiern würden. Es wäre der Platz auf dem Treppchen und im Grunde die Wiederholung des Erfolges in meinem ersten jahr bei Slovan. Wir sind im Frühjahr von einer schlechten Ausgangsposition, nämlich einem Punkt vor einem Abstiegsplatz, gestartet. Zum Glück sind wir da schnell rausgekommen. In der Hinserie haben wir danach 30 Punkte geholt, was ein großer Erfolg ist. Wenn ich mich recht erinnere, haben wir 2017 nur 4 oder 5 Spiele in der Liga verloren. Insgesamt haben wir dieses Jahr sehr gut abgeschnitten. Und das mit zwei im Prinzip grundverschiedenen Kadern nach 6 Veränderungen in der Stammelf im Vergleich zur Rückserie. Dúbravka, Ekpai, Vùch, Baroš und einige andere haben das Team verlassen.

Diese Saison ist die letzte, die in dem seit 30 Jahren gewohnten System gespielt wird. Ab der kommenden Saison wird gespielt wie in Belgien. Begrüßen Sie diese Änderungen?

Auf der einen Seite finde ich die Veränderung gut, da sie etwas Neues bringt und die Liga wiederbelebt. Auf der anderen Seite sind die Rahmenbedinungen nicht glücklich gewählt, wenn bis zum 15. Dezember gespielt wird und am 9. Februar die Rückserie beginnt. Ich denke, die Leute gehen bei solch frostigen Witterungsbedingungen nicht ins Stadion. Der Fußball wird davon nicht profitieren. Bereits in den letzten Spielen ab dem 2. und 3. Dezember war das Wetter nicht mehr gut zum Fußball schauen. An einem 15. Dezember oder 9. Februar wird das nicht besser sein. ich persönlich bin gegen Spiele im Dezember und Februar. Fußball wird für die Fans gespielt. Und diese sind bei solchem Wetter nicht zu beneiden. Für mich ist das ganze ein interessantes Modell, aber in Bezug auf die tschechischen Wetterumstände vom Terminplan her ungünstig gewählt.


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