FC Slovan Liberec | "Es waren unglaubliche dreieinhalb Jahre" - Leandro Lazzaro erinnert sich an seine Zeit in Liberec
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25.03.2018

"Es waren unglaubliche dreieinhalb Jahre" - Leandro Lazzaro erinnert sich an seine Zeit in Liberec

Ulrike Spies/Richard Walde
Im Programmheft zum letzten Heimspiel gegen Brno haben wir ein Interview mit Leandro Lazzaro gedruckt. Damit auch die deutschen Fans etwas davon haben, gibt es das Ganze jetzt auch auf deutscher Sprache.

Anfang 1998 bist du nach Liberec gekommen. Wie hast du dich in Europa, in einem für dich unbekannten Umfeld, gefühlt? Hat dich der Winter in Liberec überrascht?

Tatsächlich bin ich im Januar 1998 nach Liberec gekommen. Ich machte 15 Tage am Strand Urlaub und habe dort einen Anruf erhalten, um mich Slovan anzuschließen. Die Kälte hat mich nicht überrascht, weil ich wusste, wo ich mich befinde. Ich hatte keine Probleme mich anzupassen, nicht an die Manager und speziell nicht an die Spieler. Das Betreuerteam hat mich wundervoll behandelt.

Während deines Debüts in der Liga gegen Opava (am 22 Februar 1998) hast du drei Tore geschossen. Was ist dir von diesem Spiel bis heute in Erinnerung geblieben?

Dieses Spiel gegen Opava war unglaublich, weil wir auch eine sehr gute Vorsaison gespielt haben. Für mich persönlich war es sehr toll, auf diese Art und Weise zu beginnen. Das ist der Traum von vielen Fußballspielerrn. Mit der Hilfe des argentinischen Botschafters und des argentinischen Konsuls auf der Tribüne und den erwartungsvollen Fans, mehr konnte ich mir nicht wünschen, alles lief perfekt.

Für die tschechischen Fußball-Liebhaber ist dieser Tag auch bedeutungsvoll, da die tschechische Eishockey-Selektion der Olympischen Spielen in Nagano die Goldmedaille gewinnen konnte. Hast du diesen Sieg mitbekommen? Haben deine Fußballkollegen das Eishockey-Finale gesehen?

Ja, ich habe den Triumpf der Eishockey-Mannschaft wahrgenommen. Das war zwar eine neue Sportart für mich, aber schnell habe ich mich an das Spiel gewöhnt. Noch heute sehe ich mir die Resultate an, neulich, bei den Winterspielen in Korea. Das ist eine Tradition, die ich mir damals in Tschechien angewöhnt habe. Hier in Argentinien haben sie keine große Relevanz, aber ich sehe mir trotzdem alle an.

Im ersten halben Jahr habt ihr im städticshen Stadion in Liberec gespielt, danach seid ihr ins Stadion U Nisy zurückgekehrt, wo es keine Laufbahn gibt und die Zuschauer sehr nahe am Fußballfeld sind. Welchen Eindruck hast du von diesem Stadion und seinem Ambiente?

Ja genau, das Stadion ist wirklich sehr groß. Als wir zurückgekehrt sind ins U Nisy gab es große Unterschiede im Vergleich zur Atmosphäre im anderen Stadion. Die Untersützung der Leute spürten wir mehr, ich möchte gerne den Moment nutzen, um zu sagen, wie schön das Stadion ist. 

Welchen Eindruck hast du von der Stadt Liberec? Erzähl uns von deinen Lieblingsorten in der Stadt! Hast du auch den Jeschken besucht?

Die Stadt ist fantastisch, alles hat mir gefallen. Meine Lieblingsorte waren der Hauptbahnhof, der Busbahnhof und natürlich der Jeschken, aber klarerweise wird sich dort vieles verändert haben in den letzten 20 Jahren.

Du warst beim großartigen Triumph von Slovan dabei, als das Team den tschechischen Pokal gewinnen konnte. Am Ende hast du noch ein Tor geschossen. Erinnerst du dich noch an die Feier?

Natürlich kann ich mich an alles erinnern. Der große Triumph und der erste Pokalsieg für Slovan waren der Beginn eines großartigen Jahrzents für die Mannschaft. Jederzeit habe ich mich über ein getroffenes Tor gefreut, doch ganz besonders bei diesem Finalspiel.

Im Dress von Slovan hast du in drei Jahren 70 Spiele gespielt und 30 Tore geschossen. Mit diesem Resultat kannst du zufrieden sein, oder?

Ja, sehr zufrieden. Es waren unglaubliche drei-einhalb Jahre mit vielen Erinnerungen, die mir bleiben. Es ist unfassbar, was alles passiert ist in dieser Zeit.

Nachdem du bei Slovan aufgehört hast, bist du zu Sparta und über einige mehrere italienische Vereine zurück nach Argentinien gegangen, wo du auch im höheren Alter viele Tore geschossen hast. Welche Periode deines Lebens würdest du als Höhepunkt deiner Fußballkarriere betrachten?

So ist es. Es waren wirklich sehr schöne Erfahrungen in Tschechien und auch in Italien (wo auch meine Tochter geboren ist), dort war ich 6 Jahre, die sehr schön waren.

Ich bin nach Argentinien zurückgekehrt mit der Erwartung, noch einige Jahre länger spielen zu dürfen und ohne es geplant zu haben, war ich mit 34 Jahren am Höhepunkt meiner Fußball-Karriere angelangt. Mit 34 Jahren wurden wir mit Tigre Champion der zweiten Division. Im folgenden Jahr landeten wir auf dem zweiten Platz der ersten Liga. Nach einem Jahr bei Estudiantes, wo ich im Copa de Libertadores spielte durfte und wir den zweiten Platz der Meisterschaft erreichten, ging ich wieder zurück zu Tigre, um einen weiteren zweiten Platz der Meisterschaft zu erlangen. Das waren drei hervorragende Jahre. Ich wage es zu sagen, dass es meine besten Jahre waren, die ich mit keinen anderen Orten vergleichen kann.

Wie geht es dir heute und was machst du beruflich, seitdem du deine Fußballkarriere beendet hast?

Heute, auch wenn es eine Lüge zu sein scheint, mit meinen 44 Jahren, spiele ich weiterhin bei Divisiones Menores und bin auch Teil des Teams Señor de San Lorenzo de Almagro mit der argentinischen Selektion des Strandfußballs, mit einem Team von Ex-Fußballspielern die unter anderem wohltätige Events organisieren. Außerdem habe ich den Kurs zum sportlichen Manager erfolgreich absolviert und dieses Jahr beende ich die Ausbildung zum technischen Leiter.

Bist du noch in Konakt mit dem einen oder anderen deiner Ex-Fußballkollegen?

Ja, ich bin weiterhin in Kontakt mit meinem guten Freund Pavel Capek. Mit den anderen Kollegen hatte ich leider nicht das Glück weiterhin Kontakt zu halten, aber ich erinnere mich an sie und verfolge ihre Karrieren mit Hilfe des fantastischen Werkzeugs: Internet.

Würdest du gerne wieder nach Tschechien und Liberec reisen?

Natürlich würde es mir gefallen, es ist etwas das noch ausstehend ist. Ich möchte gerne mit meiner Tochter nach Tschechien reisen, damit sie alle Orte kennenlernt, wo ihre Mutter und ich waren. Mit Capek habe ich gesprochen um etwas Sportliches zu organisieren, um von der Reise zu profitieren. Zusätzlich bin ich in Kontakt mit anderen Ex-Fußballspielern, die sich in weiteren Ländern in Europa befinden, um mit ihnen verschiedene Events zu veranstalten.

Danke für das Interview, lieber Leandro!

Viele Grüße an alle Leute von Slovan Liberec und Sparta Praha. Nie werde ich sie vergessen, auch nicht aufgrund der großen örtlichen Distanz und weiterhin folge ich ihnen über alle soziale Medien. Eine feste Umarmung, ganz liebe Grüße!


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