FC Slovan Liberec | Hornyák im Interview auf sport.cz "Mourinho hat sich verändert, er hat mich ein bisschen enttäuscht"
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29.06.2018

Hornyák im Interview auf sport.cz "Mourinho hat sich verändert, er hat mich ein bisschen enttäuscht"

Hynek Preisler (sport.cz)/Marcel Lange
Er zeigte Mut in Armenien, als er das Steuer des Teambusses übernahm, weil der Fahrer einen Infarkt hatte und ihm damit das Leben rettete. Auf Malta hatte er mit dem Einfluss Jamaikas zu kämpfen. Jetzt ist Zsolt Hornyák der neue Trainer bei Slovan Liberec und erzählte dem Portal sport.cz über seine bewegende Vergangenheit.

Bis jetzt hast du in ziemlich exotischen Gegenden trainiert. Fühlst du dich nun als Weltenbummler?

Nicht wirklich. Als Trainer geht man einfach zur Arbeit. Eine interessante Aufgabe in der Heimat zu finden, ist recht schwer. Natürlich wäre es am einfachsten, eine Anstellung daheim zu haben, aber das bringt der Beruf nun einmal mit sich. Aber ich bin bereit dafür, weil ich trainieren will! Es kommt alles auf die eigene Motivation an. Ich schaue nicht, ob ein Engagement im Ausland besser wäre, sondern was es zu tun gibt und ob es Sinn ergibt.

Wie bist du nach Armenien gekommen?

Armenien ist eng mit dem russischen Fußball verbunden und meine Name dort aus meiner aktiven Zeit bei Dynamo Moskau bekannt. Als Assistent habe ich für Jozef Bubenko gearbeitet, mit dem ich gemeinsam bei Inter Bratislava gespielt habe. Er bildete mich zum Trainer aus. Als er ging, wurde mir der Job des Cheftrainers angeboten, den ich dann lange inne hatte. Einmal habe ich das Leben unseres Fahrers gerettet. Ich habe zum Glück einen Busführerschein. Wir waren auf der Rückfahrt aus Bergkarabach, wo wir gegen Gandzasar spielten. Das liegt nah an der Grenze zu Aserbaidschan in bergigem Gelände. Der Fahrer bekam einen Herzinfarkt. Die nächste Stadt war sechzig Minuten entfernt und der Krankenwagen benötigte 30 bis 40 Minuten zu uns. Also übernahm ich das Steuer und fuhr ihnen entgegen. Alle waren schockiert, aber am Ende rettete das das Leben des Fahrers.

Warum hast du eine Fahrerlaubnis für Busse?

Ich habe den mit 18 gemacht, als ich in der Schule war. Ich bin jetzt sehr glücklich darüber. In den Bergschluchten von Bergkarabach habe ich den benötigt. Unter normalen Umständen hätte ich mich dort nie ans Steuer gesetzt. Das war wahrscheinlich die emotionalste Erfahrung. Fußballerisch aber halte ich Malta für einen echten Exoten.

Dort hast du eine Weile den Klub Mosta trainiert.

Sie kamen über Trenèín auf mich. Ich dachte, das wäre eine interessante Herausforderung, aber ich hatte keine Ahnung, auf was ich mich da eingelassen hatte. Der Verein sollte Spieler aus Jamaika sichten und auf europäische Ligen vorbereiten. Mit Profifußball hatte das absolut nichts zu tun. Von einem Tag auf den nächsten waren auf einmal 15 Jamaikaner da und es gab direkt Probleme in der Kabine. Das ganze Chaos hielt mich von der Arbeit ab. Ich sah irgendwann den Sinn nicht mehr und bat um Vertragsauflösung, sodass das ganze nur ein dreimonatiges Intermezzo war.

Dein großes Vorbild ist José Mourinho.

Das war er anfangs wirklich. Wie viele andere hat er sich aber sehr verändert und ich würde ihn nun nicht mehr als Vorbild bezeichnen. Er war ein großer Motivator, aber sein Stil hat sich sehr verändert. Bei Porto und Inter war er in der Lage, das Beste aus den Spielern herauszuholen. dafür habe ich ihn geschätzt. Jetzt lässt er Alibi-Fußball spielen. Das ist überhaupt nicht mein Stil.

Du bist also von ihm enttäuscht?

Irgendwie ja. Durch die Veränderung spielt Chelsea jetzt sehr defensiv. Vielleicht ist alles auch nur eine Frage der Taktik, Finanzen und die Wahl der Spieler sowie der Zusammensetzung des Teams bei Chelsea. Auch United klammert sich nach dem Abgang von Ferguson an seine alten Erfolge, die schwer zu wiederholen sind. Ich mag Guardiola, der versucht, seinen Weg zu gehen, und in Spanien, Deutschland und England offensiven Fußball spielen lässt. Ich betrachte mich aber selbst als jungen Trainer und versuche, meine Spieler zu inspirieren.

Das originale Interview auf Tschechisch findet ihr hier.


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